museum-digitalsmb
CTRL + Y
en
Objects found: 1
After (Year)1001x
Before (Year)1500x
KeywordsReliquaryx
Refine searchAdvanced search Sorted by: ID

Rückseite einer Reliquienkapsel mit Darstellung einer Engelpietà aus dem Schatz des Stiftes St. Dionysius zu Enger/Herford

Kunstgewerbemuseum [1888,640 a]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=889569&resolution=superImageResolution#4346156 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Saturia Linke (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Previous<- Next->
Contact Cite this page Data sheet (PDF) Calculate distance to your current location Archived versions Mark for comparison Graph view

Description

Die Reliquienkapsel wurde vor 1852 in zwei gleichgroße Teile zersägt (Inv. Nr. 1888,640 a und 1888,640 b). Die durchbrochen gearbeiteten Flachreliefs der beiden Seiten werden jeweils von einem transluziden, blau emaillierten Grund hinterfangen und von einem Kranz aus gegossenen Blattpaaren gerahmt. Die vordere Kapselhälfte zeigt die thronende Muttergottes mit einer hohen Lilienkrone. Sie umfasst mit ihrem linken Arm den Christusknaben, der sich eng an ihren Körper schmiegt. Zeittypisch für den Weichen Stil ist ihr lebendig gegliedertes, faltenreiches Gewand, das in sanft schwingenden Mulden drapiert ist. In der rechten Hand befindet sich das Fragment eines Lilienzepters.
Die durch die Anbringung des Öffnungsmechanismus als rückseitig erwiesene Engelpietà folgt dem vor allem von Italien aus verbreiteten Typus des halbfigurigen Schmerzensmannes, der von zwei das Bahrtuch haltenden Engeln vorgewiesen wird. Seine Augen sind, wie häufig in Darstellungen der deutschen spätmittelalterlichen Kunst, leicht geöffnet. Seltener ist dagegen der aufgerichtete, an das Bild der Vera icon erinnernde Kopf. Die Imago pietatis zeigt den zugleich lebenden und toten Christus, der seinen Leib und sein Blut opfert. Entsprechend wurden die beiden Engel, die sich Christus teilnahmsvoll zuwenden, eucharistisch gedeutet.
Die scharf modellierten Reliefs liegen etwas vertieft und werden von einer durch Filigrandrähte gerahmten flachen Hohlkehle umgeben. Ihr sind paarweise gegossene Blätter mit eckigen Stiften aufgenietet. Die sich wölbenden, dornigen Blätter stehen denen an einer Gewandschließe im Damenstift Itzehoe stilistisch nahe. In technischer Hinsicht vergleichbar sind die ebenfalls paarig gearbeiteten und zu einem Kranz gefügten Weinblätter am Sockel einer Reliquienstatuette aus dem Umkreis des Meisters von Osnabrück im Diözesanmuseum Paderborn. Die Zarge der Berliner Kapsel ist umlaufend mit einer Gravur stilisierter Akanthusranken vor kreuzschraffiertem Grund überzogen. Auf der Höhe des unteren Steckscharniers ist eine groteske Maske in das Rankenwerk eingearbeitet. Diese verweist wahrscheinlich auf das Öffnungsscharnier und könnte zugleich eine apotropäische Schutzfunktion für die einst im Inneren geborgenen Reliquien ausüben. Natalie Kiefer

Angaben zur Herkunft:
2. Viertel 15. Jahrhundert
Entstehungsort stilistisch: Westfalen (?)
Historischer Standort: bis 1885 Herford, St. Johanniskirche

Material/Technique

Silber, getrieben, gegossen, graviert, vergoldet; transluzides blaues Email

Measurements

Durchmesser x Tiefe: 7,5x1,2 cm; Gewicht: 92,2 g

Links / Documents

Kunstgewerbemuseum

Object from: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

Contact the institution

[Last update: ]

Usage and citation

The textual information presented here is free for non-commercial usage if the source is named. (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Please name as source not only the internet representation but also the name of the museum.
Rights for the images are shown below the large images (which are accessible by clicking on the smaller images). If nothing different is mentioned there the same regulation as for textual information applies.
Any commercial usage of text or image demands communication with the museum.